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Charlie

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Who’s let the monkey out? – Achtsamkeit und Stress in der Schwangerschaft und wie man auf Signale achtet

#Achtsamkeit #Schwangerschaft #Körper #Geist #Meditation #Yoga #Freiheit #Kopf #Herz

Wisst ihr, was ich so toll finde, wenn man Affen in freier Wildbahn beobachtet? Sie geben einen Scheiß darauf, was heute noch so alles ansteht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass einer von ihnen dasitzen würde und sich überlegt: „So, ich muss heute zuerst ein paar Ameisen sammeln und Blätter, denn ein gutes Frühstück ist wichtig. Dann treffe ich mich mit Bobo zum Lausen und danach noch mit Bibsi. Danach hält der Stammesführer eine Rede. Da will ich unbedingt hingehen. Was sollen sonst die Nachbarn denken? Und heute Abend muss ich unbedingt das Blätterbett ausschütteln. Benni hat sich schon beschwert, dass er Rückenschmerzen hat. Dazwischen werde ich noch den Baum links und den da rechts säubern…die sehen ja schon wieder aus. Und, ach ja, bald kommt auch dieser kleine Vogel wieder angeflogen, bei dem wir immer die Mundreinigung machen. Da muss ich noch einen Termin ausmachen.“

Wenn ich mir das so recht überlege, würde ich mich sofort fragen, was mit dem Affen nicht stimmt, wenn es wirklich einen gäbe, der so getrieben wäre…:D Und ich würde mich fragen, warum zur Hölle er das macht und wieso er nicht mehr seiner eigentlichen Natur nachgeht und in wilder Affenmanie ab und an mit Kacke um sich schmeißt? 😀 Oder was halt sonst noch so Spaß macht.

Nein, ich kenne nur einen Affen, der sich so zerdenkt…und das ist der Menschenaffe.

Meditation: Affengeist vs. Mönchgeist

In der Meditation gibt es ein Symbolbild für einen Geist, der nicht zur Ruhe kommt, mit seinen Gedanken durch die Gegend springt und sich schnell ablenken lässt. Dieses Symbolbild wird „der wilde Affengeist“ genannt. Er steht im Kontrast zum Mönchgeist, der ausgeglichen und voller Hingabe in sich ruht.

Während einer Meditation wird immer wieder betont, dass der Affengeist nichts Falsches ist. Es ist ok abgelenkt zu sein. Solange man es merkt und wieder in seinen ruhigen Geist zurückkehrt. Und das ist eigentlich die ganze Übung, die sich Meditation nennt.

Was gemeint ist, ist dass wir heute ständig und permanent irgendwelchen Reizen ausgesetzt sind. Und dass es für uns heute immer schwieriger ist, Ruhe zu finden.

So weit, so gut. Das unterstütze ich vollkommen und ich bin die Erste, die ja schreit, wenn man mich fragen würde, ob ich das genauso sehe.

Let the monkey out!

Ich sehe aber auch noch eine andere Seite der Medaille: Einen unterdrückten Affengeist, den wir heute genauso wenig kultivieren wie die innere Ruhe. Und dabei ist beides notwendig, um wirklich zufrieden und gelassen zu sein. Wir brauchen die Freiheit einfach mal wild sein zu dürfen und auf alles zu scheißen. Und die Möglichkeit eines eigenen Ruheraums, in den wir uns jederzeit zurückziehen können.

Ich will hier gar nicht dazu animieren, dass wir auch alle plötzlich anfangen mit Kacke um uns zu schmeißen. Obwohl?! 😀 Spaß beiseite…aber ich merke selbst immer wieder, wie ich mich in meiner menschlichen Welt gefangen halte. Und anstatt es zu merken mit meinem Geist immer wieder gegen die Wand renne. Ich sage euch, dadurch kann man nur bescheuert werden. Ich verrenne mich in ToDos, Erwartungshaltungen, Zeitplänen und all den Dingen, die es so zu erledigen und erleben gilt in diesem Leben. In Gesprächen mit anderen merke ich dann: Vielen geht es genauso.

Und dann gibt es die Momente, in denen man gezwungen wird, innezuhalten und den ganzen Spaß mal zu reflektieren. War die letzte Zeit wirklich so spaßig? Wie geht es mir gerade? Sollte ich vielleicht aufhören, immer mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen? Vielleicht reicht ja auch das Hinterteil…:D Hauptsache weitermachen!

Nope…sage ich mir dann manchmal. Nicht mit mir. Ich mache das nicht mehr mit. Raus bin ich. Jaja, so eine rebellische Phase hat wohl jeder mal zwischendurch. Dann sieht man sich alles hinschmeißen und den Rest seines Lebens unter Palmen liegen…Hach.

Und dann kommt die Wirklichkeit. Boom! Ich hatte ganz vergessen, dass man ja auch Rechnungen bezahlen muss. Und was ist mit dem Job, der ist doch eigentlich auch ganz ok. Und die Familie, die will man ja auch nicht zurücklassen.

Da stellt sich doch die Frage, wie man denn zwischen Traum und Wirklichkeit glücklich wird.

Schwangerschaft – eine besondere Zeit der Achtsamkeit

Ich glaube, „Achtsamkeit“ kann uns dabei helfen, auch im Hier und Jetzt zufrieden und glücklich zu sein. Und auch dabei, eine Brücke von der Wirklichkeit zu den eigenen Träumen zu bauen. Das klingt so super klischeehaft. Jetzt kommt der Scheiß schon wieder. Springt da eigentlich heute jeder auf? Und plötzlich sind wir alle nur noch am meditieren und Yoga machen und die ganze Welt lebt vegan…und?! Ist die Welt dann besser? Sind wir dann alle glücklicher und zufriedener und halten uns an den Händen und springen im Kreis?

Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Und ich bezweifle es auch stark. 😀 Achtsamkeit ist nicht für jedermann das richtige. Man muss sich schon wohlfühlen mit der eigenen Lebensweise.

Mir persönlich hilft dieses ganze Hippie Zeug. Durch Meditation und auch durch Yoga habe ich gelernt, besser auf meinen Körper und in mich hineinzuhören. Mir selbst gegenüber sensibler zu werden. Gefühle besser zu erkennen. Und besser zu merken, wo meine körperlichen Grenzen sind und wann ich eine Pause brauche.

Um mich selbst hier mal arroganter Weise zu zitieren: „Und dann gibt es die Momente, in denen man gezwungen wird, innezuhalten und den ganzen Spaß mal zu reflektieren.“

Ich finde, die Schwangerschaft ist ein solcher Moment. Für viele Frauen und Familien steht die Welt dann durchaus mal Kopf. Die Gefühle spielen verrückt. Dann kommt noch der Nestbauinstinkt dazu (wirklich wahr!). Und man fragt sich: Wie soll mein Kind aufwachsen?

Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Unsicherheit, der Aufs und Abs, der Überforderung und körperlicher Veränderungen. Nichtsdestotrotz ist es auch eine wunderschöne Zeit. Da wächst dieses kleine Wunder heran. Liebe, Freude und Glück begleiten den Prozess.

Es ist eine ganz wunderbare Zeit, um mehr auf sich selbst zu achten und mehr Pausen ins Leben einzubauen. Den eigenen Körpersignalen zu lauschen…und sich in Selbstliebe und Respekt das zu geben, was Körper und Geist gerade brauchen.

Persönliche Krisen meistern

Das ist ja aber manchmal leichter gesagt, als getan. Wie merkt man das denn?! Ja, das ist eine gute Frage. Wir nennen uns unter anderem deshalb die True Monkeys, weil wir eben nicht allwissend sind. Wir sind eigentlich nur irgendwelche Affen auf diesem Planeten, die versuchen zu lieben, leben, lernen. Und gerade das Lernen gelingt am besten gemeinsam. Deshalb probieren wir einfach immer wieder neue Dinge aus. Manchmal fliegen wir dabei auf die Schnauze. Dann ist das auch ein Learning. Manchmal kommt auch was Gescheites dabei rum. Wir teilen so oder so beides mit euch, unsere Ups und Downs. Das bedeutet „True“ für uns.

Also, in diesem Fall kann ich direkt ein Down mit euch teilen. 😀 Auf das hoffentlich ein Up folgt.

Obwohl ich mich jetzt seit Jahren mit mentalem Wachstum, Meditation und auch mit Yoga beschäftige, gelingt es mir immer wieder mich selbst zu betuppen. Mein persönliches Problem ist Folgendes: Ich bin ein Listenfreak. Und habe immer mal wieder mit Anflügen von Perfektion und Kontrolle zu kämpfen. Gefühlt mache ich da alle paar Wochen den gleichen Fehler.

In letzter Zeit habe ich z.B. jetzt schon die organisierte Übermami an den Tag gelegt. Als ich schwanger geworden bin, habe ich mir erstmal einen Überblick verschafft, was während der Schwangerschaft alles zu erledigen ist. Und war die ersten Wochen mehr damit beschäftigt, Hebammen und Geburtshäuser abzutelefonieren, als zu checken, dass wir jetzt wirklich eine kleine Familie werden. Ich hatte solche Angst nicht gut vorbereitet zu sein auf das, was kommt, dass ich mich in meiner Organisation ziemlich unter Druck gesetzt habe. Dann sind wir erstmal in den Urlaub gefahren, das war auch gut so.

Und nach dem Urlaub hat mich dann der nächste Organisationsschub gepackt. Ich hatte das Gefühl, nach der angenehmen Pause gar nicht mehr richtig auf dem Schirm zu haben, was noch alles zu tun ist und machte mir erstmal eine neue Liste, die aber irgendwie gar nicht kürzer wurde, obwohl ich jeden Tag diverse Punkte abarbeitete. Irgendwie fiel mir immer etwas Neues ein. Als ich dann meinem Mann erzählte, dass ich schon mal bei der Waldorfschule anrufen wollte, um eine potentielle Anmeldung zu klären, weil ich gehört hatte, dass da gerade so ein Run auf die Waldorfschulen stattfindet und man sein Kind so super früh anmelden sollte, wies er mich liebevoll darauf hin, dass ich mir damit vielleicht gerade ein bisschen Stress mache…so 6 Jahre im Voraus.

Was soll ich sagen? Ich liebe es, gut organisiert zu sein. Und dann merke ich manchmal nicht, wie ich mich verrenne. Aber meistens läuft es dann immer gleich ab: Ich merke von Tag zu Tag, dass ich immer weniger Spaß an der Organisation habe und dass ich mich „eingeengt“ fühle. Von mir selbst, haha. Ich bin dann unfrei. Gefangen in meinen Listen und meinem eigenen Anspruchsdenken.

„Loslassen“ fällt mir dann unheimlich schwer. Aber wenn ich es schaffe, geht es mir so viel besser.

Auf Signale achten – eine Frage der Übung

Und nun mein Learning: Für mich ist es eine Frage der Übung. Ich habe dieses Verhalten jetzt schon so oft wiederholt, dass ich selbst ein Muster erkennen kann. Auch dafür, welche Gefühle mit diesem Verhalten einhergehen und wie es mir dann geht.

Dass ich überhaupt dazu in der Lage bin, das zu reflektieren, hängt auch mit Konditionierung zusammen. Und dabei kann eben Meditation und auch Yoga helfen. Natürlich nicht von heute auf morgen. Aber nach und nach kann es helfen, Reflektionstechniken zu lernen und sich Fragen zu stellen.

Fragen, die ich mir dann stelle, sind z.B.: Wie geht es mir? Wie fühle ich mich genau? Ist es Überforderung? Müdigkeit? Stress? Druck? Woher kommt das Gefühl? Wann fühle ich mich wirklich glücklich? Was kann ich tun, um mich wieder glücklicher zu fühlen?

Umso öfter ich dieses „Spiel“ spiele, umso früher erkenne ich die Signale. Und kann entsprechend reagieren.

Meine Antwort auf mein eigenes Verhalten ist, einfach mal wieder den Affen raus zu lassen. Mit meinem eigenen Tagesrhythmus zu brechen, die ToDos über Board zu werfen und mich spontan auf das Leben einzulassen. Vielleicht etwas zu unternehmen oder auch mal so richtig ungesund zu essen. 😀 Letzte Nacht gab es z.B. heimlich Haferkekse mit veganem Nutella. Nicht, weil ich Heißhunger hatte. Sondern weil ich es irgendwie richtig geil finde mitten in der Nacht zu naschen. Das gönne ich mir dann. Voll rebellisch, was?

So viel zu meinen eigenen Learnings…vielleicht habt ihr auch Tipps, wie man es generell und vor allem in der Schwangerschaft schafft, auf (Körper-) Signale zu hören und achtsam mit sich selbst zu sein?

Dann immer her mit dem guten Stoff!! Wir freuen uns, wenn wir alle etwas gemeinsam lernen können.

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