jod
Gerrit

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Jod

Eine kontroverse Angelegenheit

Wenn ich an Jod denke, kommt mir sofort Salz in den Sinn. Geht es dir auch so? Da liegen wir auch gar nicht so falsch. Seit 1992 wird das Salz in Deutschland jodiert. Wenn in Deutschland kein Jodsalz verwendet werden würde, würden 96% aller Frauen und 97% aller Männer die empfohlene Menge an Jod nicht erreichen.

Warum ist Jod wichtig für die Schwangerschaft?

Jodmangel ist weltweit der häufigste Grund für vermeidbare Hirnschäden und kognitive Beeinträchtigungen bei Neugeborenen [1]. Wie bei fast allen Nährstoffen bestimmt die Mutter durch ihre eigene Jodversorgung auch die Versorgung des Kindes. Zusätzlich hat sie direkten Einfluss auf den Jodspeicher des ungeborenen Babys. Denn die Jodaufnahme eines Neugeborenen ist in den ersten Wochen der Entbindung zu gering, als dass es den Eigenbedarf decken kann [2]. Somit ist ein gut gefüllter Jodspeicher essentiell für das Baby.

Optimale tägliche Zufuhr von Jod

In Deutschland wird eine Tagesdosis von 230 µg (Mikrogramm) Jod für Frauen in der Schwangerschaft empfohlen [3]. Die Maximalzufuhr wurde auf 600 µg pro Tag festgelegt [4]. In den USA liegt das Maximum mit 1.100 µg fast doppelt so hoch [5].

Wie versorge ich meinen Körper ideal?

Neben jodiertem Salz hast du die Möglichkeit mit Algen dein Jodgehalt zu decken, z.B. mit Kombu, Arame, Hijiki, Dulse und Wakame [6]. Waaaaaaas?! Genau das Gleiche haben wir uns auch gedacht. Nori – die Alge kennt man wenigstens noch vom Sushi essen! 😀

Unabhängig von der Ernährungsweise wird eine Supplementierung von 100-150 µg pro Tag während der Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen [4]. Idealerweise beginnst du bereits 3 Monate vorher damit. Das ist natürlich nicht immer planbar, wir gehen hier lediglich vom optimalen Zustand aus.

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Die Kontroverse

Auf der einen Seite wird von zu hohem Salzkonsum abgeraten, auf der anderen Seite kommen wir um jodiertes Salz nur schwer herum. Eine Möglichkeit wäre, seine Speisen mit wenigen Gramm dieser Algen aufzuwerten. Jedoch kann der Jodgehalt in den Algen extrem schwanken. Das kann von 500-11.000 µg Jod pro 1g Alge gehen [6]. Somit läufst du sogar die Gefahr sehr schnell in die Überdosierung zu kommen. Weder heimische Pflanzen noch tierische Produkte ohne zusätzliche Anreicherung liefern genug Jod. Also wäre eine Anreicherung der Böden sinnvoll? Du siehst, keine einfache Situation.

Solltest du dich gegen den Konsum von Salz entscheiden, schaue dich dringend nach einem Nahrungsergänzungsmittel um.

Wir salzen unsere Speisen ganz normal. Oft nutzen wir ein Kräutersalz welches mit jodhaltigen Algen angereichert ist. Zusätzlich folgt Charlie der Empfehlung der Supplementierung von 150 µg täglich.

Weitere Faktoren

Ein Nährstoffmangel für die Nährstoffe Selen, Zink, Eisen und Vitamin A können die Verwertung von Jod verringern.

Zusammenfassung

In Deutschland wird eine Tagesdosis von 230 µg Jod für Frauen in der Schwangerschaft empfohlen [3]. Unabhängig von der Ernährungsweise ist eine Supplementierung von 100-150 µg pro Tag während der Schwangerschaft und in der Stillzeit zu empfehlen [4]. Wenn du auf jodiertes Salz verzichten möchtest, solltest du dich dringend mit der Bedarfsdeckung über ein Supplement beschäftigen.

Quellen:

  1. De Benoist, B., McLean, E., Andersson, M., & Rogers, L. (2008). Iodine Deficiency in 2007: Global Progress since 2003. Food and Nutrition Bulletin, 29(3), 195–202.
  2. Alex S., Ernährung in der Schwangerschaft – Ergebnisse einer Befragung von Schwangeren in Berlin zu Nahrungsergänzungsmitteln. 2009.
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2000): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Jod. Online verfügbar unter https://www.dge.de/.
  4. European Food Safety Authority. TOLERABLE UPPER INTAKE LEVELS FOR VITAMINS AND MINERALS. February 2006
  5. Institute of Medicine (US) Panel on Micronutrients. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington (DC): National Academies Press (US); 2001.
  6. Teas, J., Pino, S., Critchley, A., & Braverman, L. E. (2004). Variability of Iodine Content in Common Commercially Available Edible Seaweeds. Thyroid, 14(10), 836–841.

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